Booba – erfolgreichster Rapper Frankreichs mit neuem Album


Ein wenig vereinfacht könnte man sagen, Booba ist der Bushido Frankreichs. Aber das wird Booba kaum gerecht, denn die Formel funktioniert eher umgekehrt: Elie Yaffa, so der bürgerliche Name Boobas, ist ein großes Vorbild und Idol für den deutschen Erfolgs-Rapper. Über Jahre versuchte Bushido Booba für ein Feature zu gewinnen, was dieser stets ablehnte.
Boobas neues Album ist eine Ansage, die ihresgleichen sucht: auf den von dem französischen Produzententeam Therapy, sowie von X-Plosive und Ryan Leslie produzierten Tracks tummeln sich Gaststars wie Diddy, Akon und T-Pain. Die Platte wird größtenteils in Miami aufgenommen, Videos in Las Vegas gedreht. Bescheidenheit ist Boobas Sache nicht. Und um noch einen draufzusetzen, nennt er das Album mal eben „Lunatic“. Benannt nach der legendären französischen Crew, die Booba mit seinem damaligen Kumpel Ali in den 1990ern in‘s Leben rief, welche die europäische Rap-Szene nachhaltig beeinflusste und mit deren Album „Mauvais Oeil“ er zum ersten Mal Gold-Status erlangte.
Nach der Auflösung der Crew Lunatic macht sich Booba an sein erstes Soloalbum „Temps Mort“. Die Platte verkauft sich 250.000 mal, erreicht Gold-Status. Booba legt nach: sein 2004er Album „Panthéon“ erreicht gar Doppel-Gold und macht Booba zu einem der größten Rap-Stars seit NTM. Danach bringt es der Musiker aus dem Banlieue Boulogne fertig, mit einem Mixtape („Autopsie Volume 1“) auf Platz 2 der Albumcharts vorzudringen. Doch das Ende des Hypes ist lange nicht erreicht. 2006 legt der MC sein bisher stärkstes und kommerziell erfolgreichstes Album vor. „Ouest Side“ erreicht Platin und Platz 1 der Charts. Booba ist auf dem Gipfel angekommen.
Kurze Zeit später wird sein Bruder entführt und soll gegen ein Lösegeld von 500.000 Euro freigepresst werden. Der Polizei gelingt es, ihn zu befreien. Im gleichen Jahr tritt Booba als Show-Act und erster Rap-Artist in der Fernseh-Show „STAR Academy“ auf, einer französischen Talentshow vergleichbar mit „DSDS“. Kritischen Stimmen aus dem Underground begegnet er sinngemäß mit, „wenn ich nicht da auftrete, denken die Leute französischer Rap wäre so etwas wie Sinik. Das möchte ich verhindern“. Der Anfang einer langen Fehde mit dem Pariser Rapper. Booba veröffentlicht Teil 2 seines „Autopsie“ Mixtapes und intensiviert den Beef mit dem weißen Sinik, in dessen Verlauf sich beide MCs rassistische Ressentiments vorwerfen. Im Jahr 2008 veröffentlicht Booba sein mittlerweile viertes Studioalbum „0.9“, das selbstverständlich wieder mit Gold ausgezeichnet wird.
Booba entfacht des Öfteren Debatten in der französischen Hiphop-Szene und darüber hinaus. Der MC, der zwischen Miami und Paris pendelt, hält nicht viel von der Rap-Szene in der République française. Außerdem würden farbige Rapper klein gehalten, ihnen Erfolg missgönnt und gar alles Mögliche getan, um solchen zu verhindern. Gerne weitet er diese Theorie auch auf die gesamte französische Gesellschaft aus. Ein Höhepunkt ist im Dezember 2010 ein Aufsehen erregendes, gemeinsames Interview mit dem geschassten französischen Fußball-Nationalspieler Nicolas Anelka im Blatt „Les Inrockuptibles“, in dem sich beide ganz Staatsfeind Nummer 1 geben. Auch außerhalb der Rap-Szene eckt Booba an. So nennt er zum Beispiel die Ed Banger-Crew um Busy P „armselig“. Doch solange Booba weiterhin State of the art für amerikanisierten Rap aus Europa ist und in diesen Belangen Album für Album einen neuen Blueprint liefert, können ihn alle Diskussionen nichts anhaben.
http://www.boobalunatic.com/
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Post Author: MMagazin

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