Helen Schneider ehrt Bert Kaempfert


Früher war bestimmt nicht alles besser. Aber anders. „The World We Knew“ (VÖ: 24.09.10) ist eine moderne musikalische Zeitreise in so eine andere, vergangene Ära. Es ist swingende Sehnsucht, nach Freiheit und Leichtigkeit, nach Eleganz und Komfort, im besten Sinne „Easy Listening“. „Das Album ist eine Verbeugung vor den alten Zeiten“, sagt Helen Schneider, die für dieses faszinierende Projekt fünf intensive Tage lang gemeinsam und „live“ mit der SWR Big Band im Studio war. „Vor allem ist es ein Tribut an Bert Kaempfert.
Der Grundgedanke ist vielleicht ein wenig sentimental. Aber die Musik klingt sehr zeitgemäß.“
Für die perfekte Mischung aus stilvoll und aktuell sorgen auf „The World We Knew“ nicht nur die „vielseitige Vollblutmusikerin“ (Der Spiegel), deren Sopran so mühelos und mitreißend zwischen Angriff und Anstand changiert, sondern vor allem auch die international renommierte (und immer wieder Grammy-nominierte) SWR Big Band. Seine facettenreichen und im besten Wortsinne leichten Klanggewebe baut dieses Orchester – so souverän wie elegant – unter der Leitung des Arrangeurs und Produzenten Chris Walden auf, dem großen deutschen Klangmaler in Hollywood. Auch andere namhafte Gäste kamen zu diesem feierlichen Anlass nach Stuttgart, etwa Götz Alsmann, die Cologne Voices oder so bedeutende Instrumentalisten wie Ack van Rooyen am Flügelhorn oder Ladi Geisler mit seinem satten Knack-Bass.
Im Mittelpunkt der Produktion steht Bert Kaempfert, der bescheidene Bandleader aus Hamburg-Barmbek, dessen sagenhafte Melodien auch heute noch, genau dreißig Jahre nach seinem Tod, auf der ganzen Welt mitgesummt werden. Dass man eher „L.O.V.E.“ oder „Strangers In The Night“ kennt als deren Urheber, kann auch Helen Schneider betätigen. „Der Name Bert Kaempfert sagte mir anfangs nichts“, gibt sie zu, leicht verschämt. „Das ist dann doch eher die Generation meines Vaters. Aber als ich die Titel hörte, war mir klar: Seine Musik kenne ich. Wer kennt sie nicht?“
Helen Schneider zeigt sich auf diesem Album gesanglich von anderen Seiten, als auf ihrem erst kürzlich mit dem Jazz-Award ausgezeichneten Vorgängeralbum „Dream A Little Dream“. Man meint zu hören, dass sie ihr schauspielerisches Talent sogar noch vielseitiger zum Einsatz bringen kann. Denn „The World We Knew“ ist, fernab seiner feierlichen Intention, vor allem ein Album mit wunderschönen, manchmal melancholischen, oft glückseligen Versionen von vierzehn Lieblingsliedern, die Bert Kaempfert um die ganze Welt schickte – von den frühen Fünfzigerjahren bis heute. Besser geht’s nicht!
http://www.helenschneider.de/
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Post Author: MMagazin

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