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Hurricane und Southside testen neue Maßnahmen gegen den Müll


(MMB-intern) –  Ein Musikfestival ist wie eine Stadt – entsprechend hoch ist auch das Müllaufkommen, aber entsprechend effizient auch die Infrastruktur seiner Vermeidung und Verwertung. In diesem Jahr hat Veranstalter FKP Scorpio sein seit Jahren stetig verbessertes Nachhaltigkeitskonzept um mehrere Punkte erweitert und so insbesondere den Einwegplastikverbrauch erheblich reduziert, was sich auch auf die Müll-Gesamtmenge ausgewirkt hat.

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Durchschnittlich lassen Besucherinnen und Besucher des Hurricane und Southside an einem viertägigen Festivalwochenende pro Kopf sechs bis acht Kilogramm Haus- und Sperrmüll zurück, wobei die genaue Menge maßgeblich von der Wetterlage abhängt und mit dem normalen Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland vergleichbar ist (Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland, 2019). Dennoch wurde der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch beim Hurricane in diesem Jahr erstmalig unterboten: Es fielen hier im gesamten Festivalzeitraum lediglich 4,5 Kilogramm pro Gast an, was auch auf die ideale Witterung zurückzuführen ist. Derzeit ist der Veranstalter außerdem in der Lage, rund ein Drittel dieser Menge zurück in den Wertstoffkreislauf zu geben, was zukünftig gemeinsam mit unseren Gästen noch gesteigert werden soll.

Mit neuen Vorgaben für Partner und einer breit angelegten Informationskampagne für Gäste wurde unter anderem der Verbrauch von Plastikmüll auf beiden Festivals signifikant verringert. Dazu beigetragen hat ein Einwegplastik-Verbot für alle Händler, Sponsoren und Gastronomen, was unter anderem Strohhalme, Besteck sowie Rührstäbchen aus Plastik beinhaltet. Die Besucher selbst wurden mit einer mehrteiligen Videokampagne online und vor Ort auf das Thema aufmerksam gemacht und aufgefordert, entsprechende Produkte nicht selbst mitzubringen, was Wirkung gezeigt hat, wie bei den Reinigungsarbeiten nach dem Festival deutlich wurde.

Auch der produktionsseitige Verbrauch an Einweg-PET-Flaschen ist deutlich zurückgegangen, denn beim Hurricane wurde ein neues System erfolgreich getestet, das auch auf anderen Festivals zum Einsatz kommen soll: Dafür wurden im Backstage-Bereich zahlreiche Wasserspender installiert, an denen sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in wiederverwendbare Flaschen gekühltes Trinkwasser abzapfen konnten. Das Ergebnis: Der Verbrauch von PET-Flaschen fiel über 70 Prozent geringer aus, in der Zukunft sollen sie noch weiter reduziert werden.

Um insbesondere kleinteiligen Metallmüll effektiver verwerten zu können, fand nach dem Hurricane ein weiterer Testlauf statt: Mit einem auf einem Trecker montierten Großmagneten können die Flächen in Zukunft noch besser und schneller gereinigt werden. Neben metallhaltigen Dosen und Konserven sowie Zelt-Heringen werden so auch kleinste Gegenstände wie Haarklammern, Sicherheitsnadeln, Schrauben, Nägel oder Drähte aufgelesen, was bei der händischen Reinigung bislang nicht möglich war. Ebenfalls neu beim Hurricane war die Einführung vom haushaltsüblichen Gelben Sack, wodurch die Effizienz der Sortierung nochmals gesteigert wurde.

Das “Grün Rockt”-Programm, das seit 2013 alle Themen der Nachhaltigkeit bündelt, besteht aus vielen Bausteinen, die in ihrer Gesamtheit die höchstmögliche Sortierquote und Reduktion von Ressourcen und ökologischem Fußabdruck zum Ziel haben. Zusätzlich stellt es sicher, dass Veranstalter FKP Scorpio seiner Verantwortung gerecht werden kann, wichtige Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zielgruppengerecht und transparent zu kommunizieren.

Planung: Das Abfallkonzept in der jetzigen Form besteht seit 2015 und wurde seitdem kontinuierlich erweitert und adaptiert. Die Aufbauarbeiten der Infrastruktur beginnen nach der rund einjährigen theoretischen Planungsphase rund zwei bis drei Wochen vor dem Festival.

Recycling: Ein Netz aus festivaleigenen Gewerbehöfen, Recyclingstationen, Müllabfuhren und hunderte Helfer vor Ort sorgt für die für eine effiziente Entsorgung nötige Infrastruktur, wie sie auch in Städten existiert.

Partnerschaften: Durch Kooperationen mit Foodsharing oder lokalen Tafeln wirken wir der Verschwendung von Lebensmitteln entgegen. Gemeinsam mit Viva con Agua wandeln wir Pfandbecher in Spenden für sauberes Trinkwasser um, mit den Kompost-Toiletten von Goldeimer bieten wir eine nachhaltige Alternative für den Toilettengang unserer Besucher. Hanseatic Help oder regionale Partner wie die Beeke-Löwen sammeln unter anderem zurückgelassene Zelte, um sie grundgereinigt an Obdachlose zu verteilen. Auch Informationsangebote für Gäste, etwa durch die NAJU und viele andere Organisationen sind wichtig, um die Aufmerksamkeit und das Interesse für Umweltthemen zu steigern. Auch an vielen anderen Stellen sind Verbesserungen möglich: Beispielsweise werden seit diesem Jahr alle Banner, die nicht wiederverwendet werden können, beim Social Business Bagup von Langzeitarbeitslosen zu Taschen und Rucksäcken verarbeitet.

Weitere Zahlen, Daten und Fakten zu Nachhaltigkeit und Abfall gibt es im Grün Rockt-Bereich auf hurricane.de und southside.de.

www.hurricane.de | www.southside.de

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Post Author: MMagazin