Jazz-Poesie: Céline Rudolph veröffentlicht Album Salvador


Die in Berlin lebende mehrsprachige Künstlerin Céline Rudolph hat es wirklich geschafft, ihre charmant-gewitzten deutschen Texten mit einer Magie zu versehen, die jener der französischen Originale in nichts nachsteht.
„Salvador“ ist so gelassen sensationell, so aufrichtig kosmopolitisch, wie die musikalische Kombination perfekt ist: Die warmen, federleichten Rhythmen aus Brasilien und Afrika, einige der schönsten Melodien des französischen Chansons und dazu nicht nur die atemberaubende Stimme, sondern auch die faszinierend fließenden, deutschen Texte von Céline Rudolph – ein Traum.
Die deutsch-französische Echo Jazz-Preisträgerin aus Berlin belebt mit ihrem hinreißenden Major-Debüt „Salvador“ die musikalische Leichtigkeit des Seins, gekonnt entspannt, phantastisch erotisch, bezaubernd und poetisch, immer mit einem Hauch „Saudade“. Schon die ersten Töne, die ersten Zeilen wirken tief: „Sommerregen in Paris, Wintergarten, Kolibris. Grün, Azur und Türkis, in meinem Paradies.“
Diese Atmosphäre zwischen Lebenslust und süßer Melancholie, die farbintensive lautmalerische Sinneswelt, zieht sich durch das gesamte Album. Die beispiellosen und doch völlig natürlichen Neuinterpretationen der Hits des französischen Chansonniers Henri Salvador hat Céline Rudolph mit den modernen Meistern der Bossa Nova in São Paolo eingespielt, zwischen Paris und Berlin neu betextet und so unaufdringlich wie einfühlsam besungen und ausproduziert. Der Sommer, die Liebe, das Leben, sie sollen kommen – die Musik ist schon hier.
„Diese Musik klingt nach einem wohligen Mit- und Bei-Sich-Sein, nach grundsätzlichem Einverständnis mit dem Dasein“, sagt Céline Rudolph. „Sie strahlt einen glücklichen Blick auf die Welt aus – auch und besonders für das Schöne, die Poesie. Und das selbst noch in den schwersten, dunkelsten Momenten.“ Die Tochter einer Französin und eines weltoffenen und vor allem musikbegeisterten Deutschen sang schon als Fünfjährige den brasilianischen Klassiker „Rosa Morena“ zur LP. Ohne ein Wort zu verstehen. Noch. Ihre Mutter sang zuhause französische Chansons, auf der Blockflöte beherrschte Céline bald Nat Adderleys „Work Song“.
Mittlerweile von der Presse als „Stimme zum Niederknien“ gelobt und von Kollegen wie Bobby McFerrin, Lee Konitz oder ihrem einstigen Lehrer David Friedman hochgeschätzt, gehören Jazz, Chanson und Bossa Nova zu ihrem vertrauten Zuhause. Es schien also völlig logisch, dass Céline Rudolph sofort zusagte, als ihr ein brasilianisches Label vorschlug, für ihr drittes Soloalbum nicht nur den einen, lange angedachten Chanson von Henri Salvador aufzunehmen, sondern dem Altmeister gleich ein ganzes Album zu widmen. Schließlich hatte der Franzose mit den karibisch-spanischen Wurzeln – ein Tausendsassa, der mit Django Reinhardt musizierte und mit Boris Vian an die 400 Songs komponierte – mit seinem Chanson „Dans Mon Île“ einst so etwas wie die Blaupause für die Bossa Nova geliefert. Und das über vier Jahrzehnte vor seinem Album „Chambre Avec Vue“, welches in Salvadors 83. Lebensjahr, (und mit ein wenig Hilfe von Benjamin Biolay, Keren Ann, Toots Thielemans und Francoise Hardy) zu einem Welterfolg wurde.
Im selben Jahr, sprich: 2000, führte die Liebe zur brasilianischen Musik die Sängerin und Songschreiberin Céline Rudolph nach São Paulo. Hier traf sie den Bassisten und Musikproduzenten Rodolfo Stroeter, eine zentrale Figur der jüngeren brasilianischen Szene. Als musikalischer Katalysator arbeitet er mit Gilberto Gil, Joyce, Milton Nascimento und seit zwei Alben und drei Touren durch Europa und Brasilien auch mit Céline Rudolph. Direkt nach den ersten Aufnahmen zu „Salvador“, mitten in der Brasilientour im Februar 2010 erreicht sie die Nachricht, dass sie den ersten Echo Jazz als „Beste Sängerin National“ bekommt.
Sie selbst konnte es anfangs kaum fassen. Was man ihr wenige Monate später schon nicht mehr anmerkte, als sie so überzeugend wie selbstbewusst zum krönenden Abschluss der Preisverleihung im WDR gemeinsam mit den Echo-Allstars Herbert Grönemeyers „Mensch“ interpretierte. Möglicherweise war auch das der Auslöser, ihre frischen brasilianischen Salvador-Songs ins Deutsche zu übertragen. (Wobei uns die französischen Versionen in einer „internationalen“ Ausgabe von Salvador“ ebenfalls erhalten bleiben.) Bisher textlich eher im Portugiesischen, Englischen und Französischen daheim – und das oft zu ihren eigenen Kompositionen – vertiefte sich Céline Rudolph nun in ihre „Vatersprache“ und kam immer leichter und einsichtsvoller zu diesen wunderschönen, sprachgewandten und poetisch agilen Neuversionen. Darin finden sich jetzt nicht nur Miles Davis, Leonard Cohen oder Anaïs Nin, sondern auch Adonis, Matisse, Pastis, Paradies und Peace. „Ich brauche weiche Sounds“, sagt sie. „Viele Ns, viele Os, viele As. Es muss einen Fluss haben, Wärme und Intimität. Es ist eine Klanggestaltung, ganz wie in meinen geliebten Vokalisen – Text und Sound in einem.“
Das Ergebnis dieser ebenso innovativen wie globalen Bemühungen heißt „Salvador“ und ist unter anderem die Antwort auf die Frage, ob entspannt, sinnlich und musikalisch zusammenfinden können. Der sanfte Rhythmus und die schmeichelnden Gitarren im „Jardin d’hiver“ werden ein „Wintergarten“ voller Träume und Sehnsüchte. Auch „Aussicht“, einst „Chambre avec vue“, sehnt sich sanft nach dem Woanders, dem Womöglich, der Ferne; ganz wie auch „Syracus“ oder „Meine Insel“ (Dans mon île), wobei hier das Bild der Insel mit dem eines Mannes poetisch zusammenfließt.

Auf Wolke Sieben, überglücklich, ganz high vor Liebe wird der Melodiensegen von „Maladie d’amour“, logisch, zum karibischen „Liebeskrank“. Die Kehrseite ist die „Eifersucht“ (La Jalousie), die sich mit schlimmsten Schmerzen einschleicht, und doch ertragen und ausgehalten wird: „Schau hin, in unserm Haus der Liebe steht/ die Tür weit auf und lässt sie rein/ die schlechte Luft die uns umweht/ den Atem nimmt, das Licht abdreht.“ Zwischendurch lässt sich Céline Rudolph treiben, etwa in „Das rote Boot“, dem zarten „Liebe Mich“ oder „Ohne Plan“.
„Es ist authentisch, so, wie ich die Musik jetzt sehe“, sagt Céline Rudolph. „Es ist für mich ganz natürlich, weil es französisch, brasilianisch, afrikanisch und deutsch auf einmal ist. Es ist so gewachsen, völlig organisch. Und auch wenn ich versuche, Bezüge zu Salvador und seiner Zeit, zu diesem Paris, in dem Juliette Greco und Miles Davis ein Traumpaar waren, herzustellen, ist es nie Retro. Es ist eine Poesie, die wir vielleicht heute nicht mehr so leben, aber trotzdem einwandfrei im Hier und Jetzt.“

Kartenvorverkauf Céline Rudolph – Jetzt Tickets online bestellen

Live / Kartenvorverkauf Celine Rudolph
* 02.07.2011 Greifswald, Eldenaer Jazzevenings
* 10.09.2011 Kempten, APC
* 17.09.2011 Braunschweig, K-I-Z
* 21.09.2011 Berlin, Radialsytem
* 22.09.2011 Magdeburg, Moritzhof
* 23.09.2011 Leipzig, Moritzbastei
* 24.09.2011 Minden, Jazzclub
* 25.09.2011 Frankfurt a. M., Brotfabrik
* 27.09.2011 Köln, Stadtgarten
* 28.09.2011 Paris (F), New Morning
* 29.09.2011 Dortmund, Domicil
* 01.10.2011 Weilerbach, Palatia Jazz
* 02.10.2011 Nürnberg, Maritim Lounge
* 04.10.2011 Zürich (CH), Moods
* 08.10.2011 Neuhardenberg Schloss
* 09.11.2011 München, Ampere
* 12.11.2011 Halle (Saale), Ulrichskirche
* 14.11.2011 Dresden, Jazztage
* 07.02.2012 Augsburg, Parktheater
* 10.02.2012 Lörrach, Burghof
http://www.celinerudolph.com/
Universal Music
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Post Author: MMagazin

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