Marina and The Diamonds – neue Single und Video


In England ist das Album auf Platz eins der Album-Charts. – Bei uns wird “Electra Heart” nächste Woche (25.05.) veröffentlicht.
„Electra Heart“: Statisch knisternd, pumpend, elektronisch… magnetisch geladen, heißkalte Vocals, whip-smarte Beats und Pieces per minute. Hintergründig. Irgendwie typisch weiblich.Und im nächsten Moment schon wieder faszinierend anders. Marina And The Diamonds eben.
Nur knapp zwei Jahre nach Veröffentlichung ihres bahnbrechenden Top 5-Erstlings „The Family Jewels“ ist Marina And The Diamonds mit ihrem erst zweiten Longplayer bereits da angelangt, wohin einige vergleichbare Künstler manchmal ganze Ewigkeiten brauchen und wo andere vielleicht nie ankommen: In der Zukunft. In der Zukunft der Musik ebenso, wie in ihrer eigenen.
Dementsprechend gestaltet sich ihr brandneues Album auch weniger als nur ein kreativer Entwicklungsschritt nach vorne – vielmehr dokumentiert „Electra
Heart“ künstlerische Evolution in Reinkultur: Die Wandlung eines ohnehin schon mehr als außergewöhnlichen Newcomeracts zu einer völlig neuen, bisher noch nie gesehenen und nie gehörten Spezies im weitläufigen Pop-Universum. Der Moment, in dem die Raupe zum Schmetterling wird; das Herz erst richtig anfängt zu schlagen. Elektrisch, elektrisierend. So wie auf „Electra Heart“.
„Electra Heart“ ist das bisher unentdeckte Element im bekannten System; ein Pulsar aus reinem Schall, rhythmisch oszillierend zwischen höchster Electro-Euphoria und geerdeter Liegewiesen-Melancholie. In tausend Facetten schimmernder Spektralfuturepop mit dramatischen Zwischentönen: Kreiert unter Aufsicht der versammelten A-Produzentenriege – namentlich Dr Luke (Katy Perry, Taio Cruz, Nicki Minaj…), Liam Howe (Sneaker Pimps, Adele, Ellie Goulding…), Greg Kurstin (Lily Allen, P!ink, Sophie-Ellis Bextor…) und Rick Nowels (Madonna, Lykke Li, Cee Lo Green…) – findet und erfindet Marina And The Diamonds ihre künstlerische Identität neu. Auf einem Album, das inhaltlich ironischerweise vom Verlust eben jener geprägt ist.
„Ich wollte mich selbst herausfordern, mich ausprobieren, Grenzen testen“, erklärt Marina den künstlerischen Ansatz von „Electra Heart“. „Ich habe ganz bewusst all das getan, was ich eigentlich niemals tun wollte: Songs über die Liebe zu machen, in der fiesen Welt des American Pop zu arbeiten, Co-Writing an Stücken. Ich habe diesen Abschnitt meines Lebens wirklich extrem genossen. Meine Musik besitzt diese besondere Energie, diese Aggression. Außerdem ist mein Gesang heute viel kontrollierter und irgendwie gelöster. Einerseits sind die Texte diesmal extrem schmerzhaft, andererseits aber auch fast comic-haft. Ich liebe schwarzen Humor…“
Wie man hört. „Electra Heart“ ist das thematische Aufbegehren einer selbstbestimmten DIY-Avantgardistin. Typisch britisch, exzentrisch; eine der letzten großen Eskapaden des ausgehenden Jahrhunderts. Mit einem sofort ins Blut gehenden Albumtitel, der auf diverse von Marinas weiblichen Vorbildern anspielt. Ein sorgsam konstruiertes Herzschmerz-Prisma; Projektionsfläche für ihre kleinen Geschichten von all denen, die zueinander nicht finden können. Oder wollen. Marinas ureigene Ode an dysfunctional love und sämtlicher Risiken und Nebenwirkungen, wie Madame bekennt.
„Das ganze thematische Konzept ist auf Charaktertypen aufgebaut, die man üblicherweise in Liebesgeschichten, im Kino und Theater findet. Ich denke, in Nachhinein war es sicher eine unterbewusste Reaktion auf meine peinlichen Erfahrungen mit jemandem, der seine Spielchen mit mir getrieben hat. Ablehnung ist ganz allgemein betrachtet ein sehr unangenehmes Thema – auf „Electra Heart“ erschaffe ich mir charakteristische Protagonisten, durch die ich persönlichen Erfahrungen Ausdruck verleihen kann. Dinge, über die ich im richtigen Leben niemals in dieser Weise sprechen könnte oder würde. Menschliche Schwächen oder Niederlagen in Liebesangelegenheiten sind Sachen, über die ich ansonsten ganz bewusst kein Wort verliere – deshalb habe ich dies in einem Album verpackt. Was auch immer es sein mag, über das wir Künstler nicht sprechen wollen – wir machen einfach ein Album daraus. Diese Platte ist schmerzhaft offen, aber auch hoffnungsvoll und irgendwie lustig!“
So wurde ein Großteil von „Electra Heart“ auf Marinas 2010er Amerika-Tour geschrieben; komponiert auf Marinas Billig-Keyboard und direkt eingesungen in ihr Laptop, irgendwo in der hintersten Ecke ihrer mobilen Tourbus-Schlafkoje „während die Maisfelder vorbeirauschten und ich irgendwie versuchte, die Botschaft zu verstehen, die einem die amerikanische Kultur zu vermitteln versucht: Nämlich, dass jeder alles sein und alles tun kann, überall alles ausprobieren und immer wieder von Neuem anfangen darf, wenn man nur bereit ist, irgendwann zu vergessen, was die Wahrheit ist.“ Eine Story, die auch von den Songtiteln unterstrichen wird.
„Mich fasziniert die Leere, der Fake-Faktor, der in uns allen steckt. Neben der Liebe sind auch andere Empfindungen und natürlich Betrug die zentralen Themen auf „Electra Heart“. Deshalb habe ich auch meine Haarfarbe gewechselt – der Urtyp von Star ist immer blond! Ich erinnerte mich an all diesen großen weiblichen Ikonen wie Marilyn, Madonna, Britney und fragte mich, ob ihre Karriere wohl vergleichbar verlaufen wäre, wenn sie brünett gewesen wären! Diese Mädchen, die ständig eine gewisse Aura aufrechterhalten. Die geschickt Illusionen erzeugen, um Männer zu faszinieren. Ich bin das nicht. Es ist traurig, dass ich die ganze Zeit vorgegeben habe, jemand anderes zu sein.“
Die Lösung: Die tausend und ein Gesichter auf „Electra Heart“; ein Projekt, das weit über den Tellerrand eines regulären Albums hinausgeht. So versteht sich „Electra Heart“ vielmehr als Marinas visueller, intellektueller Feldversuch mit diversen Größen schwer analytischen Denkens: Cindy Sherman, Jenny Holzer, Dolly Parton, Chuck Palahniuk, Madonna, Jayne Mansfields Pink Palace, Valley Of The Dolls, Pierre Et Gilles, Britney Spears, Love… Boys…Fear. Zusätzlich zum Album hat Madama Martina die passende Website erschaffen:
The: Archetypes, die die unterschiedlichen Charaktere von „Electra Heart“ in vier Gruppen unterteilt: „The Homewrecker“, „Su-Barbie-A“, „Teen Idles“ und letztendlich „Stars & Queens“. Hier nachzusehen: http://electraheart.tumblr.com/
Als geborene Waliserin und von Natur aus kaleidoskopisch veranlagt, erschuf die Schulabbrecherin Marina Diamandis nach diversen gescheiterten Auditions (unter anderem als Junge verkleidet in einer Reggae-Boyband, in Girl Bands und bei Musicals) schließlich im Jahre 2005 ihr bekanntes Alter Ego. 2010 schließlich der große Award-Regen – und heute ein eher ambivalenter Rückblick auf vergangene Zeiten. „Ich habe damals sehr viel mit meiner Stimme experimentiert. Ich war sehr jung, amateurhaft aber sehr ambitioniert. Heute fühle ich mich gereift. Ich setze meine Stimme viel kontrollierter ein, meine Art Songs zu schreiben hat sich extrem weiter entwickelt. Dieses Album ist ein wirklicher und schlüssiger Schritt vorwärts.“
Ein Album, der die Schritte einer der aufregendsten Künstlerinnen der Gegenwart dokumentiert. Egal, ob als unnachahmliches Songwriting-Talent, als Performerin oder als kompromissloser Multimedia-Pop-Art-Act in Sachen Musik, Artwork, Videos, Website etc. Eine Tatsache, die Marina And The Diamonds ab Anfang Mai unter Beweis stellt, wenn die britische Ausnahmekünstlerin sowohl als Headlinerin wie auch als Support für Coldplay live auf europäischen Bühnen zu erleben sein wird, um ihre „Electra Heart“-Message unter die Massen zu bringen.
„Die Message ist ganz einfach: Love. Jeder von uns kann sich auf die eine oder andere Art mit Lovesongs identifizieren. Verletzt zu werden. Ich wollte darstellen, was ich am meisten fürchte. Alles andere spielt sich bei mir nur um meine Leidenschaft für Fotographie, scharfzüngigen Humor und meine Faszination für die Vergänglichkeit ab. Die Frage ist doch: Wenn man man selbst ist, warum verändert man sich dann, wenn man von gewissen Leuten umgeben ist? Warum versuchen wir unser ganzes Leben lang jemand zu werden, der wir eigentlich schon von Geburt an sind? Ich habe schon immer versucht, meine Persönlichkeit irgendwie zu zementieren oder einzufangen. Aber es ist mir noch nicht gelungen. Deshalb schreibe ich wohl Songs.“

Marina & The Diamonds — Primadonna – MyVideo
MC Communication

Post Author: MMagazin

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