Foto: Menke - Echo of Youth // Download EP Artwork

Menke mit der neuen EP “Echo of Youth”


(MMB-intern) – Nach dem Erfolg ihrer Debüt-EP “Till Havet” (“To The Sea”) im vergangenen Jahr singt die schwedische Künstlerin Menke ihre Songs nun auf Englisch und nicht mehr in ihrer Muttersprache. Auf ihrer neuen EP “Echo Of Youth” reist sie in die Vergangenheit, um die Angst und den Schmerz ihrer Teenagerjahre zu untersuchen und zu verarbeiten, aber auch um sich mit der schweren Depression ihrer Mutter auseinanderzusetzen. Es mag wie ein sehr schweres Thema klingen, aber eines, das mit einer überraschender Zärtlichkeit verarbeitet wird. Die EP wurde live in Stockholm aufgenommen und von Erik Holmberg produziert, der für seine Arbeit mit KünstlerInnen wie Stina Nordenstam bekannt ist.

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Die schwedische Künstlerin, Komponistin, Multi-instrumentalistin und Produzentin Sara Menke wurde in der kleinen ländlichen Ortschaft Järna geboren. Ihre Mutter stammt aus Norwegen, während sie ihren deutschen Namen von ihrem Vater erbte.

Auf ihrer international gefeierten Debüt-EP “Till Havet” (2018) interpretierte Menke acht Gedichte der schwedischen Autorin Karin Boye. Es gelang ihr, ihre eigene Musik mit Boyes Worten so zu verbinden, dass die Veröffentlichung weit über die traditionellen Sprachbarrieren hinausging. Ihre Debüt-Single “Moln” wurde mehr als sechs Millionen Mal auf Spotify in verschiedenen Ländern der Welt gestreamt und ist damit wahrscheinlich eines der international erfolgreichsten schwedischen Songs aller Zeiten. Menke erklärt: “Viele Leute haben mir gesagt, ‘Ich verstehe kein Wort, aber ich liebe es’. Musik ist wirklich wie eine eigene Sprache”.

Diesmal sind die Worte aber nicht mehr Boyes – sondern ihre eigenen. Auf Menkes neuer EP “Echo of Youth” singt sie außerdem nicht mehr auf Schwedisch sondern auf Englisch. Aber immer noch verweilen die nordischen Schatten der Dunkelheit und diese Zerbrechlichkeit zwischen Leben und Tod in ihrer Musik, ebenso wie Menkes einzigartig schöne und beruhigende Stimme, die in die Herzen und Seelen so vieler Zuhörer eindringt.

In “Echo of Youth” geht es darum, wie man eine Lebensphase hinter sich lässt und weiter geht, Richtung Neues und Unbekanntes. Die Songs sind über einen Zeitraum von zehn Jahren entstanden, einer Zeit, in der Menke als Folk-Musikerin in Berlin arbeitete und später wieder nach Järna zurückkehrte, wo sie sich um ihre 13-jährige Schwester kümmern musste, da ihre Mutter durch ihre schwere Depression die Fähigkeit verloren hatte, als Elternteil zu funktionieren. Es war eine Zeit der Zusammenarbeit mit und gegen das schwedische Sozialsystem. Mental Health Issues haben Auswirkungen nicht nur auf die Betroffenen, sondern auch auf das Leben der Menschen in ihrem Umfeld. Sie hüpfen wie ein Echo hin und her zwischen der Patientin und den Menschen um sie herum.

“Echo of Youth” ist auch Menkes Abschied von ihrer Teenagerjahren. Es geht um das Verlassen der Jugend und um den Einstieg in die Rolle des Erwachsenen, eines freien und verantwortungsbewussten Individuums – mit allem, was dazu gehört. Man sagt, dass wir unser Lebensalter mit uns tragen. Was von der Vergangenheit übrig bleibt, ist nur ein Echo; ein Echo, das sich langsam in der Zukunft auflöst, wie ein sauberer, klarer Klang in der Stille.

Die meisten Songs der EP wurden in dem Bagpipe Studion in Stockholm mit Gustan Jonsson (Gitarre), Richard Farman (Gitarre), Andreas Roos (Schlagzeug) und Lara Jonshult (Bass) live aufgenommen. Menke bevorzugt es, ihre Songs mit einer Live-Band aufzunehmen, um dabei eine gewisse Schärfe zu bewahren, und sie experimentiert oft mit verschiedenen organischen Sounds.

“Wir haben die Songs in einem langen Take aufgenommen und nicht Track für Track”, sagt Menke. “Ich wollte ein persönliches und intimes Gefühl einfangen – das Verwelkte und das Ungeschützte. Obwohl wir Entwürfe in Form von Demos hatten, wollte ich, dass die Band die kreative Freiheit hat, dem Material ihre eigene individuelle Note zu verleihen. Es war eine Verantwortung, die sie wirklich magisch abgeliefert haben”.

Um ihre Vision zu verwirklichen, bat Menke Erik Holmberg, als Produzent an Bord zu kommen. Sie war sehr beeindruckt von Eriks Arbeit mit Stina Nordenstam und es stellte sich heraus, dass es eine weise Wahl war. Das Endergebnis ist organisch, dramatisch und nicht zuletzt intim und mitreißend.

Die große Anzahl der Instrumente und die vielen unerwarteten Spielweisen sind für die Multi-Instrumentalistin Menke sehr charakteristisch. In ihrem musikalischen Repertoire stehen ihr – neben ihrer bezaubernden Stimme – Weingläser, Leier, Banjo, Cello, Säge, Gitarre und Klavier zur Verfügung. Alle dienen einem bestimmten Zweck, wenn die Musik komponiert und arrangiert wird. Einige der Instrumente, bei denen Menke weniger technisch versiert ist – wie das Banjo – werden verwendet, um eine Art akustischer Vorhersehbarkeit zu vermeiden, während die Weingläser zu einem festen Bestandteil ihrer Live-Performance und ihres künstlerischen Profils geworden sind.

Sara erklärt: “Ich feuchte meine Finger an und bewege sie dann entlang des Glasrandes. Der Ton ist nicht konstant, sondern hängt davon ab, wie stark ich drücke oder wie schnell ich meine Finger bewege. In bestimmten Frequenzen verschmilzt der Klang der Gläser fast nahtlos mit meiner eigenen Stimme. Ich liebe ihren einzigartigen Sound.”

Trotz Menkes Liebe zu Live- und Analogaufnahmen hatte sie immer eine Affinität und Liebe zur elektronischen Musik. Namhafte Produzenten wie Alva Noto, Christian Löffler, The Field und Tee Y Mix haben alle ihre eigenen Versionen und Remixe von Menkes Musik gemacht und damit ihre bescheidenen, aber schönen Klanglandschaften einem völlig neuen Publikum zugänglich gemacht.

Ob Menke mit zeitgenössischen Electro-Produzenten zusammenarbeitet, ungewöhnliche Instrumente spielt oder Musik zu Gedichten komponiert – im Mittelpunkt steht ein seltenes kreatives Talent, das von einer starken künstlerischen Vision angetrieben wird.

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Post Author: MMagazin