AGITATION FREE mit neuem Live-Album Shibuya Nights


Von allen experimentellen Gruppen in Deutschland, die in den frühen 70er Jahren ans Licht traten, waren AGITATION FREE sicherlich eine der musikalisch mutigsten und innovativsten ihrer Zeit. Seit ihren Anfängen im Jahr 1967 entwickelte die Band ein Konzept der langen und freien Musik-Improvisationen und experimentierte mit Flüssigkeits-Projektoren, integrierten Dia-Shows und eigenen Filmen in ihren Live-Shows.
Das legendäre Beat Studio in West-Berlin, von AGITATION FREE initiiert, entwickelte sich unter der Leitung von Thomas Kessler als kreatives Zentrum auch für die Berliner Gruppen wie ASH RA TEMPEL und TANGERINE DREAM.
Den Sound von AGITATION FREE charakterisiert die damals bahnbrechende Elektronik von Michael Hoenig, der in Deutschland zu den Besten seines Genres gehört und der in der Lage ist, atmosphärische Melodien und kraftvoll aufeinander geschichtete Klanglandschaften zu erschaffen, die den Stil der Band definierten. Ebenso außergewöhnlich sind die Gitarristen Lutz „Lüül“ Ulbrich und Gustl Lütjens, deren Fingerfertigkeiten mit Leichtigkeit in der Lage sind, exotische fernöstliche Linien oder aszendente Melodien zu kreieren. Schlagzeuger Burghard Rausch und Bassist Michael „Fame“ Günter sind eine polyrhythmische Rhythmusgruppe der Extraklasse, die die Musik vorantreibt. Nach der Veröffentlichung der zwei Kult-Alben (die Klassiker „Malesch“ in 1972 und „2nd“ im Jahr 1973) beim deutschen Ableger des legendären Vertigo-Labels trennte sich die Band allerdings im Jahr 1974.
Obwohl es noch eine Reihe von posthumen Alben gab (mit Aufnahmen aus der Zeit zwischen den Jahren 1972 und 1974) und einem Studio-Album („River of Return“ 1999), dauerte es fast 35 Jahre nach der Auflösung, bis die ursprüngliche Band wieder zusammen kam um live aufzutreten.
Im Februar 2007 gab die wiedervereinigte Band eine Reihe von Konzerten in Tokio. Anlass war die Einweihung einer Wachsfigur des Keyboarders Michael Hoenig in der Progressive Rock-Abteilung des Tokyo Tower Wax Museum. Ein Wachs-Ebenbild von AGITATION FREE-Gitarrist Lutz Ulbrich steht dort bereits seit mehreren Jahren. Wie das Schicksal es wollte, passte alles perfekt zusammen. Alle drei Konzerte im „Shibuya O’West“ im Shibuya-Bezirk von Tokio wurden als Mehrspur-Aufnahme mitgeschnitten. Hoenig stellte die besten Versionen in der ursprünglichen musikalischen Abfolge der drei Konzerte zusammen. Das daraus resultierende neue Album „Shibuya Nights“ ist ein grandioser Beweis dafür, dass AGITATION FREE immer noch als eine der besten und originellsten Bands unter vielen anderen illustren deutschen Zeitgenossen bleibt.
Das neue Live-Album „Shibuya Nights“ enthält fünf Stücke aus „Malesch“ und fünf aus „2nd“, drei völlig neue Kompositionen sowie „Nomads“ und „Das Kleine Uhrwerk“, beide aus dem 1999 erschienenen Album „River Of Return“. Perfekt programmiert, ist die Musik wie eine Sequenz einer Magical Mystery Tour aus jenen wunderbaren Tagen, als die Inspirationen völlig frei flossen. Verwobene Gitarren und einfallsreiche Synthesizer Klänge zaubern Audio-Panoramen aus fernen imaginären Ländern.
Die Album-Produktion brilliert durch einen makellosen Mix und ebensolches Mastering und enthält eine hervorragende Mischung aus Audio-Verité-Effekten, die zum Teil aus Original-Aufnahmen aus ihrer 71er Tour durch Ägypten und den Nahen Osten bestehen. Flugzeuge, Gespräche, Züge und Synthesizer-Sequenzen erzeugen ein Non-Stop-Hörerlebnis, das der Phantasie freien Lauf lässt. Musikalisch bietet es zudem eine Vielzahl von Höhepunkten, die jeden einzelnen Track aus den Lautsprechern geradezu explodieren lässt.

Album:

– Titel: Shibuya Nights – Live In Tokyo
– VÖ: 04.11.2011
– CD: EAGFCD1001
– Label: Esoteric Recordings, www.cherryred.o.uk
– Vertrieb: Rough Trade
Tracklisting:
1. You Play For Us Today
2. Sahara City
3. In The Silence Of The Morning Sunrise
4. Shibuya Nights
5. First Communication
6. Dialogue & Random
7. Ala Tul
8. Laila
9. Nomads
10. A Quite Walk
11. Uhrwerk
12. Malesch
13. Drifting
14. Rücksturz
Line-up:
Michael Hönig
Gustl Lütjens
Burghard Rausch
Michael „Fame“ Günter
Lutz „Lüül“ Ullrich
http://agitationfree.com/
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Post Author: MMagazin