11 wache Songs über das Scheitern, den selbstbestimmten Verzicht, das Sich-Ausklinken und über die große, mittellose Liebe, über das Einfach-Durchziehen-Müssen von Dingen trotz begrenzter Möglichkeiten oder die große Leidenschaft Musik.
Warum kompliziert, wenn es auch einfach geht? „Ich brauch nich viel Text, lalalalala, um das hier mitzuteilen, lalalala. Ja ich brauch nich viel Worte, und noch weniger Akkorde. Ich brauch nich viel, um glücklich zu sein.“ heißt es gleich zu Beginn von „ach“, dem verspäteten Debüt des Stuttgarter Musikers Joachim Zimmermann alias daantje & the golden handwerk.
11 Songs, die seit 2007 bereits auf diversen Web-Beiträgen des Songwriter-Freundschafts-Netzwerkes Omaha Records in ruppigen LoFi-Versionen veröffentlicht wurden und nun endlich von Gunnar Ennen (u.a. Gitarrist bei Gisbert zu Knyphausen) im Gänsefleisch Studio zu Enger neu arrangiert und mit nahezu der kompletten zu Knyphausen-Band neu aufgenommen wurden.
Der spröde Charme der Originalaufnahmen ist trotz Streichern oder Vibraphon gottlob geblieben, und so nölt und keucht sich daantje immer noch durch das Wetter, die Feuerwehr und zwei Tüten Glück und es klingt manchmal so atemlos, als wäre der Musiker gerade erst von einem rasenden Pöbel mit dem Stock durchs Dorf getrieben worden.
Seit Jahren schon mogelt sich Joachim Zimmermann alias daantje & the golden handwerk durchs Netz und deutsche Konzertschuppen (u.a. als Toursupport von Olli Schulz) und wurde früh mit bunten Pappschildern behängt, auf denen “deutscher Lofi-König” oder “Stuttgarter Songwriter-Kauz” zu lesen war.
Nach diversen Online-Veröffentlichungen hat sich daantje nun endlich auf den Hosenboden und in ein ordentliches Studio gesetzt, um mit der Gisbert zu Knyphausen-Band sein Debütalbum “ach” einzuspielen, das am 25.11. über K&F Records/Broken Silence erscheinen wird.
Daantjes Sprache ist klar und reduziert, selbst Liebeslieder wie „Alles Was Wir Haben“ oder „König“ lehnen Pathos und Staffage kategorisch ab. Es sind Songs der kleinen Mittel: ein reduziertes Gitarrenpicking hier, eine kleine alberne Selbstbeschreibung dort. Selbst bei einer beschwippsten Western Swing-Nummer wie der Ausmist-Hymne „Container“ blitzt immer wieder ein bisschen Trio („Der Container vor dem Haus, der sieht nicht nur gut aus, da passt auch gut was rein“) durch die neckisch fiddelnden Streicher. Und wenn bei „Meine BumBumBum Revolte“ dann der Bass röhrt und die Gitarristen die Beinstellung verbreitern, weiß man trotzdem, dass dieser Hybrid aus Protestsong und juveniler Liebesschnulze auch problemlos auf einer einsam-rostigen Akustikklampfe funktioniert hätte.
Wahrscheinlich ist Daantje & The Golden Handwerk musikalisch mittlerweile nicht mehr so „lo lo lo-fi“, wie ihm die Musikpresse dies einst bescheinigte. Seine Haltung ist hingegen immer noch die Gleiche: eigensinnig, wenn nicht gar ein bisschen stur und bockig. Oder eben auch „reduziert, verschroben, minimal, aber doch irgendwie maximal“. Das hatte so nämlich auch mal wer über den Herren verbreitet. Das kann man nun wirklich immer noch besten Gewissens unterschreiben.
http://www.myspace.com/daantjethegoldenhandwerk
http://www.kfrecords.de/
http://soundcloud.com/kfrecords/sets/daantje-the-golden-handwerk/
daantje & the golden handwerk – ach by kfrecords
Mario Cetti | K&F Records & Konzerte