Neues Album von 39 CLOCKS: Subnarcotic


2010 erschien bei Bureau B eine Wiederveröffentlichung des 39-Clocks-Debutalbums “Pain It Dark” (Original: 1981) der “besten deutschen Band der 80er” (Diedrich Diederichsen). Gut eineinhalb Jahre später erscheint nun der Nachfolger “Subnarcotic”, eine “Platte von der betörenden Schönheit eines Treibhauses voller fleischfressender Pflanzen” wie es Tip Berlin bei der ursprünglichen Veröffentlichung 1982 schrieb.
“Subnarcotic” erscheint inklusive eines bislang unveröffentlichten Bonustitels am 2. März 2012 auf CD und als Download
In der Retrospektive kann man dem Hannover der späten 70er und der frühen 80er Jahre vielleicht die glamouröse Tristesse andichten, die man beispielsweise Manchester zuschreibt. Aber vermutlich war es nur eins: trist. Hier nun entstand die Band, der man das größte Kompliment überhaupt machen kann: ein Fremdkörper zu sein. Alles an dieser Band muss auf die Zeitgenossen verstörend gewirkt haben:
Die 39 Clocks sangen nicht deutsch. Dies zu einer Zeit, in der zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkrieges der deutschen Sprache das Prädikat „cool“ angehängt werden konnte (Stichwort: Neue Deutsche Welle). Kommerzieller Selbstmord. Und auch das Auftreten der Clocks suchte seinesgleichen: Auf grobkörnigen Schwarz-Weiß-Bildern sehen wir zwei dünne, in Factory-Schwarz gekleidete Männer. Sie tragen Sonnenbrillen und sind nur schemenhaft erkennbar. Sie sind nicht fassbar und nicht einzuordnen, kurzum: ein bisschen unheimlich. Passend dazu legten sie ihre Namen ab und gaben sich die Bezeichnung von Maschinen: J.G.39 und C.H.39. Das Schemenhafte spiegelte sich in der Musik: brutzelnd, verstrahlt, repetitiv.
„Subnarcotic“ ist das zweite Album der 39 Clocks. Es wirkt auch heute immer noch verstörend und eigen. Der bewusste (vielleicht auch unbewusste) Verzicht auf alles Amtliche, Fette und Fetzige wurde eine Dekade später zwar von den zahlreichen Lo-Fi-Bands aufgegriffen, aber kaum eine von ihnen ging dabei so radikal zu Werke. Die 39 Clocks brachten zusammen, was nicht zusammengehörte: Krach und Zerbrechlichkeit, 60s-Garage-Punk und Synthesizer. Manisch, chaotisch und dennoch: Popmusik. In England wären sie von Rough Trade oder Factory mit Kusshand unter Vertrag genommen worden, in Deutschland hingegen waren die Reaktionen extrem unterschiedlich.
Tracklisting:
1. Heat Of Violence 3:35
2. Dom (Electricity Elects The Rain) 7:31
3. Psychotic Louie Louie 3:00
4. Past Tense Hopes & Instant Fears on 42nd Street 6:22
5. Virtuous Girl 2:22
6. Three Floors Down 3:50
7. Rainy Night Insanities 7:14
8. A Touch Of Rot 2:21
9. Aspettando Godo 5:27
10. (Bonus) Past Tense Hopes & Instant Fears on 42nd Street (Live)
Buero B

Post Author: MMagazin

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