Pasquale Aleardi – Sänger bei BIG GEE und das Debüt-Album „Retrologie“


„Anti-Depressions-Musik“! Mit diesem Etikett würden Greg, Marc und Pasquale ihr Debutalbum „Retrologie“ versehen. Musik für pure Lebensfreude, für ein neues Wirtschaftswunder und für den Fortbestand von musikalischer Qualität. Das alles im Funk-Style, mit deutschen Texten – präsentiert unter dem einprägsamen Namen „Big Gee“.
Um das richtig einordnen zu können, müssen wir die Uhr allerdings zurück drehen, zunächst mal ins Jahr 1999: Peter Maffays „Tabaluga und Lilli“ – Musical feiert Premiere in Oberhausen. Auf der Bühne steht Pasquale Aleardi, ein charismatischer, aufstrebender junger Schauspieler aus der Schweiz.
Hinter der Bühne für die Tontechnik zuständig: Greg Zimmermann, ein mindestens genauso charismatischer Kerl, den alle nur „Big Gee“ nennen. Nun, jedenfalls gibt sich beim Zusammentreffen von Greg und Pasquale ein Wort das andere und aus dem smarten Publikumsliebling und dem aufgeweckten Ton-Genie wird ein unzertrennliches Gespann, das sich beim besten Willen nicht beherrschen kann, wenn es die Möglichkeit gibt, Sachen zu veralbern. Und die gibt’s oft.
Das Debüt-Album „Retrologie“ erscheint am 21.05.2010. Mehr Infos und die Möglichkeit zum reinhören hier:
www.biggee.de.
2003 beschließen die Beiden, sich mit dem befreundeten Saxophonisten und Songwriter Marc Leymann zusammenzutun und als Band loszulegen (der Spitzname für Greg hatte sich so lange bewährt, dass er als Bandname ausgewählt wurde). Ein bisschen Retro sollte es sein, Spaß machen und musikalisch ausgefallen, also eine Mischung aus handgemachter Musik und fetten Beats. „Es gab damals keine geile Funk-Band“, erinnert sich Greg, „also wollten wir eben diese Lücke füllen.“ Funk – aber mit deutschen Texten! Der Mut wurde belohnt: 2005 gewann Big Gee den 1. Platz beim Deutschen Rock/Pop-Preis in der Kategorie Funk und den 2. Platz in der Kategorie Pop.
Mittlerweile ist Greg Zimmermann ein renommierter Komponist und Musikproduzent mit eigenem Tonstudio in Köln und Pasquale Aleardi dem breiten Publikum als Schauspieler ein fester Begriff. Mit Filmen wie „Der Vulkan“ (2009), „Wo ist Fred?“ (2005) und „Keinohrhasen“ (2007) verschafft er sich genauso Aufmerksamkeit wie mit anspruchsvollen Charakterrollen, für die ihm das Feuilleton Respekt zollt, zum Beispiel in „Dutschke“ (2008), „Baal“ (2003) und „Nachts im Park“ (2000). Aktuell steht er neben Maria Furtwängler für den ZDF-Zweiteiler „Vom Glück nur ein Schatten“ in der männlichen Hauptrolle vor der Kamera.
„Aber“, das betont Pasquale sehr nachdrücklich, „die Musik war schon vor alledem da!“ Mit 11 Jahren spielte der Sohn griechisch-italienischer Gastarbeiter schon Klavier; seit 1995 verfolgt er die Schauspielerei. „Ich habe Pasquale ehrlich gesagt immer nur als originären Musiker wahrgenommen“, betont Greg, „auch wenn ich weiß, dass er ein ausgezeichneter und mittlerweile über die Landesgrenzen bekannter Schauspieler ist. Das hat für unsere Zusammenarbeit allerdings nie eine Rolle gespielt. Nur dass Pasquale natürlich in jeder Hinsicht ein hervorragender Interpret und Bühnenperformer ist, was logischerweise auch von der Schauspielerei herrührt!“
Und nicht nur das – auch als Songwriter haben alle drei Musiker zum Album beigetragen. „Bei manchen Themen funktionieren wir super zu dritt, bei anderen gar nicht. Dementsprechend sind manche Songs in Teamarbeit entstanden, es hat aber auch jeder seine individuellen Spuren hinterlassen“, schildert Marc die Herangehensweise an „Retrologie“.
So sind dann Songs entstanden wie „Aufm Weg“, der Big Gee die Türen zur Entertainment Company Sony Music und zum Label Ariola geöffnet hat, oder „Mann“, ein Song, der genau das beschreibt, was draufsteht – unverblümt, ehrlich, aber gnadenlos charmant und dabei immer ein bisschen autobiographisch. „Das, worum es in diesem Song geht, ist das, was uns selber beschäftigt: Wie wird Mann von Frau gesehen? Was erwarten Frauen von uns? Welche Anforderungen stellen sie? Das ist das Thema aller Männer. Wir sprechen die Leute da an, wo sie stehen“, sagt Pasquale. Und Greg legt nach: „Das Gute ist, dass wir uns dafür nicht verstellen müssen. Uns gefällt einfach, was wir machen. Es ist frisch, es hat eine klare Sprache, es ist für jedermann verständlich, es macht Spaß und ist authentisch.
Da sind weder große Kompromisse nötig, noch mussten wir uns in irgendwelchen Meetings erzählen lassen, was wir besser machen sollten.“ Der Versuch, anderen Musikern oder Produzenten das Zepter zu überlassen, war entsprechend nur von kurzer Dauer. „Fremde, die von außen auf uns drauf gucken, können eigentlich unseren Humor gar nicht transportieren“, erörtert Marc. Also ist Big Gee eine Spaßband? „Nein“, sagt Pasquale, „dafür nehmen wir die Musik zu ernst.“
In der Tat: Big Gee sind in erster Linie hervorragende Musiker. Pasquale spielt Klavier und singt, Greg Klavier und Posaune sowie fast alle weiteren Blasinstrumente und Marc spielt schwerpunktmäßig Saxophon und sonst so ziemlich alles, was man im Musikalienhandel finden kann. Und während Marc sich hinter den Kulissen vor allem als Komponist profiliert und Greg mit Vorliebe im Studio an Arrangements und Produktion bastelt, ist Pasquales Leidenschaft – wie könnte es anders sein – das Wort.
Alles zusammen kann dann beispielsweise „Retro“ sein, so wie der erste Track auf dem Album. Oder kann gleich den Beweis für die Retro-Lust liefern, wenn Big Gee den Stretch-Klassiker „Why Did U Do It“ covern. Nicht dass dem puristischen Musikfan jetzt die Haare zu Berge stehen, weil er wieder mal synthetische Drums als Untermalung eines zermahlenen Klassikers vermutet – die Musik von Big Gee ist die perfekte Mischung aus Natur und Chemie! Eben moderner Funk vom Feinsten.
Bei Konzerten und für Studio-Sessions werden Pasquale, Greg und Marc dazu von fünf Live-Musikern unterstützt, die für den originären Big-Gee-Sound sorgen. Und auch dafür, dass Liebeslieder wie „Fliegen“, die anderswo der großen Kitsch- und Pathosgefahr ausgesetzt wären, den nötigen Groove bekommen.
Nur ein winziges bisschen Pathos erlauben sich Greg, Pasquale und Marc zum Schluss – indem sie zugeben, dass mit dem Debüt-Album „Retrologie“ „ein großer Traum in Erfüllung geht“! Für Greg, weil es endlich einen Act gibt, der seine Songs so transportiert, wie er das immer gesucht hat.
Für Marc, weil er mit Big Gee die Freiheit hat, musikalisch etwas zu machen, das komplett anders ist als der Rest. Für Pasquale, weil er sich endlich mal auf der Bühne nicht an Drehbücher halten muss. Und für alle drei, weil sie es schon jetzt in eine Dimension geschafft haben, die vielen Bands in ihrer Laufbahn vorenthalten bleibt. Und das ist ja erst der Anfang. Muss Maria Furtwängler also Angst haben, dass „Vom Glück nur ein Schatten“ ihre letzte Gelegenheit ist mit Pasquale Aleardi als Schauspieler vor der Kamera zu stehen? Pasquale lehnt sich zurück und grinst schelmisch: „…wer weiß?!“
Sony Music / Ariola
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Post Author: MMagazin

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