Nach der Katastrophe auf der Loveparade in Duisburg überprüfen nun verständlicherweise und vor allen Dingen vernünftigerweise alle großen Veranstalter ihre Sicherheitsvorkehrungen. Die nächsten großen Veranstaltungen sind u.a. das NATURE ONE Techno Festival auf der Raketenbasis Pydna und das W:O:A, also das Wacken Open Air in Schleswig-Holstein.
Anderseits sind diese Veranstaltungen nicht mit einer Loveparade zu vergleichen. Diese Veranstaltungen sind gewachsen, in jedem Jahr werden natürlich auch einmal kleinere “Problemzonen” gefunden, die dadurch aber auch immer von Jahr zu Jahr weniger werden.
Ferner gibt es bei diesen Veranstaltungen große Eingangsbereiche, die bei zu großem Auflauf auch Auslaufflächen zu den Seiten bieten. Hier werden die Besucher halt nicht, wie leider in Duisburg geschehen, durch einen einzigen Tunnel geschickt, ohne das man die Möglichkeit hat, auszubrechen, um dem evtl. Gedränge zu entkommen.
Wir haben früher selber Veranstaltungen durchgeführt und sind wie z.B. auch die Veranstalter der hier oben genannten Events der gleichen Meinung, das man die Besucher in Duisburg niemals durch den Tunnel hätte führen dürfen. U.U. wenn 10-20.000 Besucher erwartet werden, aber nicht bei weit über 1.000.000 zu erwarteten Menschen. Absoluter Wahnsinn, was in Duisburg angeordnet worden ist. Natürlich gab es dort auch noch andere Problembreiche, die wir aber derzeit auch nicht beurteilen können.
Große Problembereiche bei Festivals mit bis zu 100.000 Besuchern sind natürlich auch die Flächen vor den Bühnen. Auch vor dem Unglück in Roskilde (Dänemark) vor zehn Jahren beim Auftritt von Pearl Jam gab es beim Roskilde-Festival schon recht stabile sogenannte Wellenbrecher vor der Bühne. Aber es waren zu wenig. Deshalb mußten damals neun Menschen ihren Besuch beim Festival mit dem Leben bezahlen, weil einfach zuviele Menschen, also rund 60.000 von hinten nach vorne drückten.
Inzwischen hat Roskilde aus dem Bereich vor der Bühne fast schon ein Festung gemacht, da dürfte so etwas niemals mehr passieren. Aber völlig vermeidbar ist wahrscheinlich kein Unglück. Es kommt immer auf die jeweiligen Umstände an.
Auch die deutschen Veranstalter haben in den letzten Jahren viel dazu gelernt und ihre Bereiche vor den Bühnen noch erheblich sicherer gemacht. Trotzdem ist z.B. in Deutschland das Stage diving bzw. Crowdsurfing im Gegensatz zu Roskilde meist noch nicht verboten wurden. Klar bringt das Spaß, es zu machen, aber dieser gewisse Kick z.B. kann auch irgendwann einmal tödlich enden. Unserer Meinung nach solltet ihr darauf verzichten.
Abgesehen davon: Wer zwar gerne auf Festivals geht, aber schon grundsätzlich eine gewisse Panik bekommt, wenn er z.B. sich in einem Fahrstuhl befindet, sollte am Besten gleich darauf verzichten, sich direkt vor die Bühne zu stellen, sondern sich das Konzert von weit hinten oder seitlich anschauen. Meist ist dort der Sound sowieso viel besser und auf den heutigen Videowänden kann man das Geschehen auf den Bühnen super verfolgen. Und man kommt schneller zum Bierstand oder zum Klo 😉
Zum Nature One schreiben die Veranstalter u.a.
Die Situation des Veranstaltungsgeländes bei NATURE ONE lässt sich nicht mit der Loveparade in Duisburg vergleichen. Dennoch wurde heute aufgrund der jüngsten Ereignisse das Sicherheitskonzept von NATURE ONE nochmals von Polizei, Ordnungsamt und uns als Veranstalter überprüft. …
http://www.nature-one.de
Wacken Open Air
Auch die Pressesprecherin des Wacken Open Air teilte in einem Interview mit dem shz mit, das sie ihre Sicherheitsvorkehrungen nun nochmals überprüft haben, aber Wacken ist auch nicht mit einer Eintages-Veranstaltung wie die Loveparade vergleichbar.
www.wacken.com
Wir von Music-Liveandmore wünschen Euch weiterhin viel Spaß auf den Festivals, achtet nun umso mehr auf eure Sicherheit und habt auch den Nachbarn im Auge. Dann solltet ihr auch immer wieder heil nach Hause kommen.
CIS