Als der norwegische Songwriter Jarle Bernhoft diesen Song im Mai auf dem Dach des Berliner Weekends live vortrug, hatte er die sonst so abgeklärte Journalisten- und VIP-Meute augenblicklich im Sack. Der anwesende Mousse T. klatschte und johlte in der ersten Reihe und der grimmig an der Theke trinkende Westbam lächelte gar. Es war aber auch die reinste Show, wie Bernhoft mit dem Fernsehturm und einem heraufziehenden Unwetter im Rücken „C’mon Talk“ zusammenbaute.
„C’mon talk to me / I will try my utmost to be honest with you“, sang er ins Mikro, stampfte mit dem einen Fuss einen Beat, mit dem anderen auf das Pedal seiner Loop-Maschine, wiederholte die Zeilen, samplete sie erneut, ließ seine Stimme anschwellen zu einem ganzen Chor, zupfte seine Akustikgitarre, wog sich im Beat – um dann, fast war es eine Erlösung, endlich in die erste Strophe zu grooven und der Meute diesen Funk-, Soul-, Popbastard um die Ohren zu hauen.
„Ich weiß selbst nicht recht, warum ich diese tiefe Faszination für afrikanische und afroamerikanische Musik aus den 60er und 70er-Jahren habe. Zu der Zeit war ich noch nicht einmal geboren“, sagt Bernhoft im Interview und lacht dabei. „Aber es gibt Gründe dafür, dass ich so klinge. Ich war eben schon immer von dieser Musik fasziniert, ich habe immer versucht, die Stimmen der großen Künstler wie Marvin Gaye, Stevie Wonder oder Sly & The Family Stone nachzuahmen. Ich schätze, dass ich davon profitiere, da keiner so was von mir erwartet.“
Das trifft die Sache ganz gut, wobei Bernhoft alles andere als ein Nachahmer ist. Im Gegenteil – sein smartes, unverbrauchtes, „Newcomer!“ schreiendes Aussehen, verbindet sich mit einer jahrelangen Live-Erfahrung. Vor seinen zwei Soloalben – „C’mon Talk“ ist vom neuen „Solidarity Breaks“ – hat er schon eine komplette Hardrock-Karriere mit der Band Span hinter sich – inklusive Major-Vertrag und Aufnahmen in L.A. Aber: „Ich fühlte mich mit der Zeit verloren, weil ich gegen all diese Gitarren ansingen musste.“
Das ist nun vorbei: Bernhoft hat diese Lehrjahre im Sack, die Routine im Spiel und eine Stimme, die warm und soulig, wie sie ist Herzen erwärmen und Tanzflächen füllen kann. „C’mon Talk“ ist dabei keine schlechte Einstiegsdroge in sein Schaffen. Daniel Koch, Rolling Stone
Jarle Bernhoft TOUR 2011
10. Nov. – Köln, Stadtgarten
11. Nov. – Frankfurt, Nachtleben
12. Nov. – München, Ampere
14. Nov. – Stuttgart, Universum
15. Nov. – Oberhausen, Zentrum Altenberg
16. Nov. – Münster, Sputnik
18. Nov. – Hamburg, Knust
19. Nov. – Berlin, Frannz Club
20. Nov. – Leipzig, UT Connewitz
Bernhoft wird zudem am 13.12. in der „Harald Schmidt Show“ live zu sehen sein.
http://www.jarlebernhoft.de
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